Videoproduktion für das ZDF auf dem Einsatzgruppenversorgers BONN. Die Mission IRINI.
Zwei Tage vor dem geplanten Auslaufen des Einsatzgruppenversorgers BONN der Bundeswehr im Hafen von Catania, Sizilien, gehen wir an Bord. Unsere Mission: Acht Tage lang begleiten wir den größten Einsatzgruppenversorger der deutschen Marine auf seinem Kurs in Richtung der libyschen Küste, im Auftrag des ZDF.
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Die Bundeswehr ist Teil der IRINI-Mission der Europäischen Union, die den wesentlichen Auftrag hat, das VN-Waffenembargo mithilfe von Luftfahrzeugen, Satelliten und Schiffen durchzusetzen. Das Anhalten und Durchsuchen von verdächtigen Schiffen ist ein zentraler Bestandteil dieser Mission, jedoch oft mit Herausforderungen verbunden. Wenn der Kapitän eines verdächtigen Schiffes die Durchsuchung verweigert, wird der sogenannte „friendly approach“ angewandt. Dabei erfolgt eine freundliche Kontaktaufnahme, begleitet von Geschenken, Informationen über die Besatzung und die Ladung.
Bereits am zweiten Tag unserer Mission stoßen wir auf ein verdächtiges Handelsschiff. Rasch setzt ein eingespieltes und äußerst professionelles Verfahren an Bord der BONN ein. Der Kapitän des fremden Schiffes gestattet kurzzeitig den Zugang. Der Einsatzgruppenversorger, bemannt mit 220 Soldaten und Soldatinnen, positioniert sich parallel zum verdächtigen Schiff, um den Wind auszunutzen. Ein „boarding team“ der Bundeswehr, unterstützt von einer litauischen Mannschaft, nähert sich dem verdächtigen Schiff in Schnellbooten. Die Soldaten sind bestens ausgerüstet, um im Bedarfsfall angemessen zu reagieren. Nach einer gründlichen Prüfung der Ladepapiere und der Identität der Mannschaft ergibt sich, dass alles in Ordnung ist. Dennoch ist es dem „boarding team“ nicht gestattet, sich frei auf dem gesamten Schiff zu bewegen.
Die BONN (A1413), der größte der drei Einsatzgruppenversorger der Berlin-Klasse mit einer beeindruckenden Länge von 174 Metern, verfügt über einen Hubschrauberlandeplatz und eine voll ausgestattete Krankenstation. Die Fortsetzung des Weges ist unaufhaltsam. Die Landung des Flottenadmirals per Hubschrauber und die zahlreichen Übungen an Bord gehören zum Alltag der Soldaten, denn im Ernstfall müssen sie ihre Fähigkeiten perfekt beherrschen. Der Einsatzgruppenversorger transportiert Tonnen von Material, Lebensmitteln und Treibstoff an Bord, um andere Schiffe zu versorgen, die die IRINI-Mission unterstützen. Das sogenannte RAS-Verfahren, das die Betankung auf offener See ermöglicht, wird sorgfältig durchgeführt.
Die hochmotivierte Mannschaft unter der Führung von Kommandant Eike Deußen setzt ihre Kontrollfahrten entlang der libyschen Küste fort. Nach sechs Tagen kehren wir nach Sizilien zurück, diesmal in den Hafen von Augusta. Auf unserer Überwachungsfahrt haben wir keine Schiffe gefunden, die gegen das Waffenembargo verstoßen haben.